Scannen
Bevor Sie sich einem Scanner kaufen, sollten Sie an einem Scanner sich die Arbeitsabläufe einmal zeigen lassen und vielleicht selbst auch einige Versuche anstellen. Sie könnten sich auch einmal einen Scanner borgen, um ihn an Ihrer Computeranlage ausprobieren zu können. Beachten Sie dabei jedoch, daß für Scanner in der Regel ein SCSI-Anschluß benötigt wird, der meist durch eine mitgelieferte Interface-Karte realisiert wird, die eingebaut und konfiguriert werden muß. Wenn Ihr Rechner also über keinen SCSI-Anschluß verfügt, benötigen Sie auch die Interface-Karte, die zu dem Scanner gehört. Andere Scanner werden über USB, die parallele oder gar die serielle Schnittstelle angesprochen. Die sind wegen der geringeren Übertragungsraten langsamer (besonders bei der seriellen Übertragung) und weniger zu empfehlen.
Sie sollten nicht der Illusion erliegen, daß zum Beispiel ein Scanner, der 200,- DM kostet, ausreicht, um Bilder für den Druck zu scannen. Auch wenn Ihnen der Verkäufer das gern glauben machen möchte und vorrechnet, daß 24 Bit Farbtiefe und eine Auflösung von 400 Dpi die sich auf 2400 Dpi interpolieren lassen, völlig ausreichen um z. B. von einem Kleinbilddia ein A5 oder gar ein A4-Bild zu drucken - glauben Sie ihm nicht. Wie bei allen anderen Geräten gilt auch hier - je besser die erreichbare Qualität ist, desto teuer wird das Gerät sein.
Wichtig ist, daß bei dem Scanner auch eine Software mitgeliefert wird, mit der man gleich von Anfang an ordentlich loslegen kann. Komplettpakete mit einer professinellen Scansoftware wie Silverfast, Agfa-Fototune oder Linocolor sollten hier die erste Wahl sein.
Einer Empfehlung für eine bestimmte Marke enthalten wir uns. Hier sollte man die Tests der Fachzeitschriften zu Rate ziehen.
Als namhafte Hersteller, deren Produkte man für einen Kauf in Erwägung ziehen sollte, möchte ich Linotype-Hell, UMAX, EPSON, Microtek, Hewlett Packard, Agfa, Nikon, Minolta, Kodak, Polaroid, Fuji und Mustek nennen. Links zu diesen Firmen befinden sich im "Have a look"-Verzeichnis.
Einige namhafte Hersteller lassen ihre Geräte von anderen Herstellern fertigen und veredeln sie nur durch eigene Software; so läßt z.B. Agfa seine gesamte Scannerfamilie bei Microtek fertigen.
Gerasterte Vorlagen
sind Vorlagen, die schon einmal gedruckt wurden wie z. B. Bilder in Zeitschriften und Büchern. Sie sind deshalb problematisch, weil durch Frequenzüberlagerung des Rasters der Vorlage mit
dem des Scanners und dann noch dem des Ausdrucks ein karoförmiges
Muster und eventuell eine Farbverschiebung - der sogenannte MOIRE-Effekt
- auf dem Bild entsteht. Diesem kann man durch Entrasterung entgegenwirken.
Professionelle Geräte stellen automatisch die Optik unscharf
und führen dann eine Unscharfmaskierung durch.
Bei einfachen Geräten kann man sich behelfen, indem man die
Vorlage, z. B. durch das Unterlegen einer Glasplatte, aus der
Fokussierebene des Scanners bringt, oder z. B. eine Prospekthülle
mit halbmatter Oberfläche dazwischenlegt.
Ist der Moire-Effekt noch immer nicht verschwunden, sollte dann
in der Bildbearbeitungssoftware weichgezeichnet werden, bis alle
Pixel verschwommen sind. Anschließend kann mit einer Unscharfmaskierung
bei hohem Schwellwert wieder scharfgezeichnet werden.
Schritt für Schritt - Schwarzweiß-Scans
(Strichvorlagen)
- zu scannende Vorlage reinigen und auf den Vorlagenhalter legen
- an der Scannersoftware Schwarz-Weiß-Scan (evtl. geschärft)
einstellen
- Voransichtscan durchführen
- zu scannenden Bereich eingrenzen und zoomen
- Helligkeitsschwellwert so einstellen, daß alle gewünschten
Details sichtbar, aber Verunreinigungen unsichtbar sind, evtl.
Kompromiß suchen
- Scanauflösung einstellen = Druckerauflösung x Qualitätsfaktor
Richtwert | Ausgabegerät Dpi
| Scan Dpi |
Bildschirm | 72 | 72
|
Laserdrucker | 300 | 450
|
| 600 | 900
|
Satzbelichter | 1200 | 1200
|
- Skalierung so einstellen, daß die gewünschte Endgröße
des Bildes erreicht wird.
- Scan starten und unter gewünschtem Format abspeichern
Da die optische Auflösung des Scanners in vielen Fällen
wesentlich unter der des Ausgabegerätes liegt, besonders
für Ausgabe auf Satzbelichter oder bei Vergrößerung,
macht sich eine Interpolation (d. h. Hinzurechnung vom Scanner
nicht erfaßter Zwischenwerte) notwendig, um den Treppeneffekt
(Aliasing) zu vermeiden. Dies wird in der Regel von der Scannersoftware
mit erledigt, kann aber auch von einem Bildbearbeitungsprogramm
ausgeführt werden. Interpolation ist immer mit einem Qualitätsverlust
gegenüber einem Scan in der richtigen Auflösung verbunden.
Interpolierte Auflösungen über 1200 Dpi sind nicht sinnvoll,
da die einzelnen Rasterpunkte so klein sind, daß das menschliche
Auge keine Treppen mehr sehen kann.
Schritt für Schritt - Graustufen-Scans (Schwarzweiß-Fotos)
- zu scannende Vorlage reinigen und auf den Vorlagenhalter legen
(bei gerasterter Vorlage Optik defokussieren oder Glasscheibe
bzw. Prospekthüllen unterlegen)
- an der Scannersoftware Graustufen-Scan (evtl. geschärft)
einstellen
- Voransichtscan durchführen
- zu scannenden Bereich eingrenzen und zoomen
- wenn bei gerasterter Vorlage das Raster noch zu sehen ist,
Unschärfe erhöhen (Abstand Glasscheibe - Fokussierebene
erhöhen, mehrere Prospekthüllen unterlegen) und noch
einmal neu zoomen
- automatische Helligkeit-Kontrast-Einstellung ausführen
lassen
- wenn Ergebnis unbefriedigend - Schwarz- und Weißpunkt
setzen
- wenn Ergebnis unbefriedigend - Tonwertkurve verändern
- wenn Ergebnis unbefriedigend - Graukeil als Referenz nehmen
und probieren
- Scanauflösung einstellen = Druckerauflösung/Wurzel
aus Graustufen x Qualitätsfaktor
Richtwert | Ausgabegerät Dpi
| Scan Dpi |
Bildschirm | 72 | 72
|
Laserdrucker (64 Graustufen) | 300 (37,5-Dpi-Raster)
| 55 |
| 600 (75-Dpi-Raster) |
110 |
Laserdrucker (16 Graustufen) | 300 (75-Dpi-Raster)
| 110 |
| 600 (150-Dpi-Raster) |
225 |
Satzbelichter (64 Graustufen) | 1200 (150-Dpi-Raster)
| 225 |
Satzbelichter (256 Graustufen) | 2400 (150-Dpi-Raster)
| 225 |
| 3600 (200-Dpi-Raster) |
300 |
- Skalierung so einstellen, daß die gewünschte Endgröße
des Bildes erreicht wird.
- Scan starten und unter gewünschtem Format abspeichern
Bei sehr starken Vergrößerungen macht sich eine Interpolation
(d. h. Hinzurechnung vom Scanner nicht erfaßter Zwischenwerte)
notwendig, um den Treppeneffekt (Aliasing) zu vermeiden. Dies
wird in der Regel von der Scannersoftware erledigt, kann aber
auch (oft besser) von einem Bildbearbeitungsprogramm ausgeführt
werden. Interpolation ist immer mit einem Qualitätsverlust
gegenüber einem Scan in der richtigen Auflösung verbunden.
Schritt für Schritt - Farbscans (Farbfotos)
- zu scannende Vorlage reinigen und auf den Vorlagenhalter legen
(bei gerasterter Vorlage Optik defokussieren oder Glasscheibe
bzw. Prospekthüllen unterlegen)
- an der Scannersoftware Farb-Scan (evtl. geschärft) einstellen
- Voransichtscan durchführen
- zu scannenden Bereich eingrenzen und zoomen
- wenn bei gerasterter Vorlage das Raster noch zu sehen ist,
Unschärfe erhöhen (Abstand Glasscheibe - Fokussierebene
erhöhen, mehrere Prospekthüllen unterlegen) und noch
einmal neu zoomen
- automatische Helligkeit-Kontrast-Einstellung ausführen
lassen
- wenn Ergebnis unbefriedigend - Schwarz- und Weißpunkt
setzen
- wenn Ergebnis unbefriedigend - Tonwertkurve verändern
- wenn Ergebnis unbefriedigend - Graukeil als Referenz nehmen
und probieren
- wenn Farbstich vorhanden - beseitigen
- Scanauflösung einstellen = Druckerauflösung/Wurzel
aus Graustufen x Qualitätsfaktor
Richtwert | Ausgabegerät Dpi
| Scan Dpi |
Bildschirm | 72 | 72
|
Tintenstrahldrucker (260.000 Farben) | 320 (40-Dpi-Raster)
| 60 |
| 740 (80-Dpi-Raster) |
120 |
Satzbelichter (16,4 Mio. Farben) | 2400 (150-Dpi-Raster)
| 225 |
| 3600 (200-Dpi-Raster) |
300 |
- Skalierung so einstellen, daß die gewünschte Endgröße
des Bildes erreicht wird.
- Scan starten und unter gewünschtem Format abspeichern
Bei sehr starken Vergrößerungen macht sich eine Interpolation
(d. h. Hinzurechnung vom Scanner nicht erfaßter Zwischenwerte)
notwendig, um den Treppeneffekt (Aliasing) zu vermeiden. Dies
wird in der Regel von der Scannersoftware erledigt, kann aber
auch (oft besser) von einem Bildbearbeitungsprogramm ausgeführt
werden. Interpolation ist immer mit einem Qualitätsverlust
gegenüber einem Scan in der richtigen Auflösung verbunden.
